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Des Buach isch für alle Generationa geignat
Es isch dia entwaffnende Ehrlichkeit und dia anstrengende Schpontanität von Kender, dia mi so beeinflusst hôtt, Episoda und Gedanka meiner Kender in Schriftform fescht zom halta. Denn sonscht wär des alles längscht vrgessa. Dr oi macht eaba viel Bilder und Videos von seiner Familie. Und i schreib des Zuigs halt am liabschta auf. Dia Gschichtla und Gedichtla send illustriert mit zum Thema passende Zoichnunga von Norbert Riggenmann und koloriert von Hans-Jörg Egenrieder. |
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Leseprobe
FerkeltagEs war Mittagszeit und die großen Sommerferien hatten bereits begonnen. „Wir essen heute im Garten“, bestimmte Papa, denn heute war sein erster Urlaubstag. Papa hatte alle Hände voll zu tun, die Garnitur rechtzeitig aufzustellen, denn schon schleppten Martin und Katrin die Teller und Gläser an und deckten den Tisch. Martin klatschte übermütig in die Hände und zog dann aus seiner Hosentasche eine Papiertüte. Dann blies er sie auf und ließ sie mit einem lauten Knall platzen. Die Katze Minka bekam einen solchen Schreck, dass sie sich mit einem Satz unter der Gartenbank verkroch. Dort stellte sie aufmerksam ihre Ohren. Und Oma, die gerade die Blumen goss, ließ vor Schreck beinahe ihre Gießkanne fallen. „Heute ist Ferkeltag, Mama hat’s erlaubt“, rief Martin dann und rannte wieder ins Haus. „Was ist denn das, Ferkeltag?“, fragte Oma entsetzt und schüttelte den Kopf. Sie musste sich erst mal setzen. Minka kroch unter der Bank hervor und sprang sofort zu ihr auf die Bank. Sie schnurrte behaglich und schmiegte sich an Oma. Martin kam nun mit einer großen Salatschüssel aus dem Haus. Katrin trug bunte Servietten und davon gleich ein Dutzend. „Der Tisch ist gedeckt!“ rief sie laut, „das Essen kann beginnen“. „Wie sollen wir denn ohne Besteck essen?“, fragte Oma. „Heute gibt es kein Besteck“, antwortete Martin und grinste frech. Als alle am Tisch saßen, brachte Mama einen großen Topf mit Spaghetti und Tomatensoße. Und als die Kinder mit dem Essen begannen, wusste Oma sofort, was mit „Ferkeltag“ gemeint war. Die Kinder aßen sowohl ihre Spaghetti mit den Händen, als auch den Salat. Papa war gleich von Anfang an damit beschäftigt die langen Spaghetti einzeln um seinen Finger zu wickeln und dann in den Mund hinein zu bekommen. Katrin hatte ihre eigene Technik entwickelt. Sie nahm das Ende einer Nudel in den Mund, drehte an ihren beiden Ohren und zog gleichzeitig die Nudel mit einem lauten Schmatz in den Mund. Martin benutzte weder Finger noch Ohren. Er aß wie ein Hund aus einer Schüssel. Mit dem Mund suchte er sich die Nudeln, schmatzte und schlürfte sie hinein. Je geräuschvoller, desto schöner! Oma und Mama weigerten sich. Sie holten sich ihr Besteck. „Drei Ferkel an einem Tisch sind wohl genug“, sagte Mama und hielt schon mal für alle die Servietten bereit. Doch so war es in diesem Jahr abgemacht, zwischen Mama, Papa und Kindern: Einmal im Sommer durfte im Garten jeder bei einer Mahlzeit essen, was er will und wie er will, wenn’s sein muss – auch wie ein Ferkel. |
Schöne Aussicht„Ach, wenn ich doch auch nur hüpfen könnte, und nicht immer nur sitzen müsste“ jammerte Bruno, der Frosch. Tagelang saß er auf ein und demselben Fleck. Er war ja schließlich kein normaler Frosch, sondern aus rotem Ton. Außerdem steckte er auf einem langen, dicken Stiel. Mit Schrecken dachte er an die letzten Tage.
Nun musste er sich gänzlich auf sein Gehör verlassen. Es hupte, ratterte und schaukelte, bis es plötzlich ganz still wurde. Dann schaukelte es hin und her, als ob er ein kleines Stück getragen würde. „Ich hör doch was, ich hör doch was!“, sagte er zu sich selbst und lauschte angestrengt. Wieder schaukelte es, als er ein paar Kinderstimmen hörte. Danach ein kräftiges Rascheln – und lustige blaue Kinderaugen schauten ihn an, als er aus dem Papier genommen wurde. „Dein Geburtstagsgeschenk, Katrin“, sagte Tante Andrea- die große Frau – und überreichte ihn ihr. „Ich bin ein Geburtstagsgeschenk", jubelte Bruno, „das gefällt mir schon besser“. Und auch die Geburtstagskatrin gefiel ihm gut. Katrin nahm ihn in die Hand und strich ihm über den Rücken. „Der ist vielleicht schööön!“, grinste sie und zeigte ihn Mama. Dann hüpfte sie mit dem Frosch in der Hand zur Tür hinaus. „Hier hast du eine schöne Aussicht“, sagte das Mädchen, als sie ihn in einen großen Blumentopf an die Haustreppe stellte. Eine blonde Haarlocke strich ihm an der Nase vorbei. „Hatschi!“, nieste er und rückte sich schnell zurecht. Und nun saß er wieder da. „Von wegen hüpfen und so“, maulte er vor sich hin. Es war wirklich nicht einfach auf so einem dicken, langen Stiel so lange still zu sitzen. „Na, dann bin ich aber mal gespannt, was hier alles so vorbeiflitzt!“, meinte Bruno gelangweilt. Doch nicht lange dauerte es, und er bekam vor Staunen seinen Mund gar nicht mehr zu. Ja, das war wirklich der beste Platz im ganzen Hof! Jeden Tag kam Schreinermeister Braun angefahren. Mal fuhr er mit, mal ohne Anhänger am Haus vorbei, mal schnell, mal langsam. Und beim Bauer Stetter – der wohnte genau gegenüber auf der anderen Straßenseite – schauten abends die Kühe aus dem Stall, wenn es ihnen langweilig war. Die Katze Minka tollte tagsüber im Hof herum und jagte allem nach, was rollte. Besonders der Oma von Katrin sah Bruno gerne zu. Sie goss die Blumen, zupfte das Unkraut, hängte die Wäsche auf, und bekam oft von ihrer Freundin Walli Besuch. Dann redeten die zwei unentwegt über das Wetter: Ob nun bald die Sonne scheint, ob es vielleicht wieder regnet. „Also, wenn ihr mich fragt, mir ist die Sonne lieber!“, rief er dann immer zu ihnen hinüber, doch keine konnte ihn hören. Wenn Tante Walli immer nachhause ging, sagte sie jedesmal zu Katrin: „Ich kauf’ dir den Frosch ab, der ist so schön“. Standhaft schüttelte Katrin auch jedesmal ihren blonden Schopf. Auch Thomas, Katrins Freund, hätte ihn gerne gehabt. „Du darfst auch mal mit meinem Fahrrad fahren“, versuchte er sie umzustimmen. „Das wär ja noch schöner“, zischte Bruno, „mich gegen Blechteile einzutauschen“. Auch Thomas hatte nie Glück. „Geschenktes gibt man nicht wieder her“, rief Katrin entrüstet. Und so ratterte und schepperte er dann mit seinen Blechteilen immer wieder davon. „Das wäre auch kein guter Tausch“, sagte Katrin und setzte sich neben Bruno und strich ihm – wie so oft – über den Rücken. „Mir gefällt’s hier gut“, sagte Bruno fast zärtlich zu dem Blondschopf, doch meinte er weiter, fast ein bisschen wehmütig: „Wenn ich jetzt auch noch hüpfen könnte . . .“ Der Frosch beendete den Satz nicht mehr. Denn er musste wieder grinsen. Wieso denn bloß? Katrin bohrte gerade mal wieder in ihrer Nase – und wie!
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Des scheane Gsicht
A Patadante bsuacht ihr’n Neffa,
au dr kloi Peter frait sich auf des Treffa!
Dia Dante druckt den kloina Fratz
und nimmt glei neaba ihm dann Platz.
Dia Dante stutzt: „Ja dô gugg na,
du gleichsch mir so – du kloiner Ma!"
Dr Peter tröschtet dann dia Dant,
und spricht ganz klar und wortgewandt:
„Macht nix – Dant – i be en kloiner Wicht –
und Buaba brauchet koi scheas Gsicht!"