Leseprobe
Urlaubsgespräche
Urlaubsambiente, Sonnenschirm, beide sitzen auf Campingstühlen und spielen Karten (66).
HUGO: (macht einen Stich) Wenigstens bin i drin. (mischt gleichzeitig die Karten und teilt neue aus, ruft nach draußen) Agnes, bring no was zom Knabbra.
ERNST: (ordnet seine Karten) Hugo, guete Karta hosch mir geba, und den stech i. (ruft auch nach draußen) Elfriede, bring no a Bier !
AGNES: (Agnes kommt und schaut Hugo in die Karten) Do hosch wohl zom Knabbra. (knallt das Knabberzeug auf den Tisch)
HUGO: Do könntesch grad heula bei dene Karta.
ERNST: (beide spielen einige Stiche aus) Ha, ha, und Zwanzg macht aus. wo bleibt mei Bier !
ELFRiEDE: (kommt wortlos und bringt eine Flasche Bier, geht)
ERNST: (schreibt auf der Tafel) Dia Boll g’hört dir, Hugo.
HUGO: wenn der Kummer an dir frisst, wenn du voller Sorgen bist, Angst und Ärger nagt an dir, suche Heilung durch das Bier. Prost , Ernst!
ERNST: Prost, Hugo. Des Spiel isch net guat für di gloffa, drfür isch des en wunderbarer Campingplatz. Und dia prompte Bedienung!
HUGO: Und hasch de scho erholt im Urlaub ?
ERNST: In dr erschta Woch net, aber drfür en der zwoita. Do hat nämlich mei Elfriede dr Sonnabrand auf dr Zong g’hett.
Es folgen noch 15 Einsätze.
(Verdunkelung, Standbild, Vorhang geht langsam zu, Ansage)
Des wär en Urlaub, do könntet es dia Männer wirklich aushalta. Aber jetzt wird dia Szene g‘spielt, wia se sich tatsächlich abg‘spielt hat bei dr Familie Hämmerle.
(Vorhang auf, gleiches Bühnenbild)
AGNES: (beide sitzen relaxt in ihren Campingstühlen) eigentlich hant mir jo a Baby wolla, mein Hugo und i, aber mir hant uns dann doch für a neues Auto entschieda.
ELFRIEDE: Wieso denn des, vielleicht wegs dr Abwrackprämie ?
AGNES: Noi, weil dia Lieferzeita von de Autos oifach viel kürzer sind. Und weil des mit’m Baby no warta muss, meckert mein Hugo bloß no rom. I han scho zwoi Kilo abgnomma.
ELFRIEDE: Dann lass di doch glei scheida !
AGNES: (feilt gelassen ihre Nägel) Spennsch du. I wart natürlich drmit, bis i auf 50 Kilo runter ben ! Aber dia Hoffnung, dass i mein Hugo so nabring, wia i den will, han i no noit aufgeba. Und, merksch du was von der finanziella Ersparnis, seitdem du selber kochsch, Elfriede ?
ELFRIEDE: Und ob, mein Ernst isst seitdem au bloß no d’Hälfte. Und ehrlich gsagt: Agnes, mir schmeckt mei Essa au net. Aber was solls.
AGNES: Heut wird mein Hugo au nix Schlechtes über des Essa saga könna.
ELFRIEDE: Bisch du do ganz sicher?
AGNES: (lacht gekünstelt) Klar, weil i gar nix kocht han ! Im Zelt geganüber riachts scho verdammt guat noch Essa. Dia kocht scheints gern.
ELFRIEDE: Du moinsch dia Bärbel. Du woisch scho, dass des a Witwe isch ?
AGNES: Drom sieht dia so erholt aus .
ELFRIEDE: Ihr Ma isch vierzehn Dag noch dr Hochzeit gschdorba.
AGNES: Ach ja, dann hat se ja net lang leida müssa ! Des Leida isch bei mir au rom, seit i in der Gruppe für unterdrückte Fraua bin. Jetzt goht’s mir wieder blendend. Aber früher, do han i ab und zua immer mol Sprachschwierigkeita g‘hett.
ELFRIEDE: Du willsch saga: A Blockade.